Als der Baumwollfabrikant Friedrich Engels aus Barmen am 28. November 1820 seinen ersten Sohn zum ersten Mal sah, hatte er sicherlich große Pläne für den Stammhalter. Der kleine Friedrich sollte sicher das die Kaufmanns und Fabrikanten-Tradition weiterführen, die der Familie Engels zu gewissem Wohlstand und Ansehen in Barmen gebracht hatte. Wenn er gewusst hätte, das ausgerechnet sein ältester Sohn mit neuen Ideen genau sein sorgsam aufgebautes Weltbild angreifen und zerstören würde, wäre dieser Tag im Leben des Vaters von Friedrich Engels kein Glückstag gewesen.
Der kleine Friedrich Engels, das erste von insgesamt neun Kindern, entwickelte sich zunächst erwartungsgemäß. Er besuchte die Städtische Schule in Elberfeld, später - und vielleicht lag dort der erste Fehler des Vaters – das als liberal eingeschätzte Städtische Gymnasium von Elberfeld. Friedrich Engels begeisterte sicher für die ideale der neuen Zeit der Aufklärung - humanistische Ideen, die so konträr waren zu Ideen des Spätpietismus des ausgehenden 18. Jahrhunderts, in dessen Traditionen sein Vater verwurzelt war. Die ideologische Opposition zu seinem Vater veranlassten diesen, den jungen Friedrich Engels vom Gymnasium zu nehmen und als Handlungsgehilfe im Handelsgeschäft in Barmen - heute Wuppertal - zu beschäftigen.
Dann machte Papa Engels vielleicht seinen zweiten Fahler, als er den Jungen Friedrich Engels nach Bremen schickte, um dort seine Ausbildung fortzusetzen. Bremen war weltoffen. Der junge Friedrich Engels hatte genug Zeit, sich neben seiner Ausbildung vor allem den neuen, liberalen Ideen zu widmen und verbrachte viel Zeit mit der Lektüre von Zeitungen und Schriften der liberalen Dichtern und Publizisten des „Jungen Deutschland“. Und er fing an selbst zu schreiben. Und aus dem gut-bürgerlich und gesollt pietistischen Friedrich Engels entwickelte sich der bis heute wohl zweitbekannteste Philosoph der Linken.
Der Junge Friedrich Engels stand in offener Opposition zu seinem Vater und den alten Familientraditionen und sprach von diesem später zu seinem Freund Karl Marx im Jahr 1848 als dem „fanatischen und despotischen Alten“. Und richtig sauer war Papa Engels, als sich sein Ältester sich aktiv am Elberfelder Aufstand beteiligte und die aufbegehrenden Arbeiter gegen alles führte, an was sein Vater glaubte. Blut ist jedoch dicker als Wasser, und obwohl Vater Engels seinem Sohn die Unterstützung entzog, so sorgte er doch für dessen Auskommen, indem er Friedrich Engels eine Arbeit in Seiner Fabrik in Manchester besorgte und sie ihm später sogar vermachte.
Aber das ist nur ein Teil der Geschichte von Friedrich Engels, über die wir auf dieser Domain nachdenken wollen.
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